Die Entdeckung der Kindheit

Mit dem anschließenden Artikel „Die Entdeckung der Kindheit“ startet der Freigeist eine neue Rubrik unter dem Titel „Reformpädagogische Impulse“. Aufmerksame LeserInnen werden sich jetzt vielleicht denken: das kommt mir irgendwie bekannt vor! Stimmt – denn vor einigen Jahren sind unter der gleichlautenden Rubrik zahlreiche Portraits meist unbekannter ReformpädagogInnen erschienen. Weshalb also diese Neuauflage?

Zum einen folgten die damaligen Portraits keiner zeitlich korrekten Abfolge, zum anderen waren sie nicht eingebettet in größere geschichtliche Zusammenhänge. Dem soll nun, ergänzt durch viele neue Portraits, abgeholfen werden. Starten wir also mit dem folgenden Artikel „eine kleine Reise durch die Geschichte der Reformpädagogik“. Wo aber beginnen? Am besten dort, wo alles seinen Anfang nahm: 

Was wir heute „Kindheit“ nennen, hat es nicht immer gegeben. Im Mittelalter wie auch noch viele Jahrhunderte danach lebten Kinder, sobald sie sich alleine fortbewegen und verständlich machen konnten, mit den Erwachsenen und wurden auch als kleine Erwachsene betrachtet. In seiner nun schon in 17. Auflage erschienenen „Geschichte der Kindheit“ erzählt der Kulturhistoriker Philippe Ariès anhand einer Fülle historischen Materials vom über Jahrhunderte dauernden Wandel dessen, was uns heute selbstverständlich als eigenständiger Abschnitt in der Entwicklung hin zum Erwachsenwerden erscheint. 

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Meñique

„Meñique“, sagen meine Schulkolleginnen zu mir. „Menike“, flüstere ich und schaue meinen kleinen Finger an. Die Lehrerin erklärt an der Tafel etwas, das ich nicht verstehe und die Mädchen rund um mich hören ihr wieder zu. Ich schreibe schnell das erste spanische Wort, das ich in meiner neuen Schule gelernt habe, in mein Notizbuch: meñique = kleiner Finger. Im Geographieunterricht bekomme ich nichts mit, erst in der Englischstunde verstehe ich, worum es geht. So war es an meinem ersten Schultag in Costa Rica.

Von Leonie Mayr

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Fremdsprachen

Wir Kinder empfanden die Existenz anderer Sprachen von jeher als eine Selbstverständlichkeit, denn Papa sprach mit seinen Eltern Deutsch, wenn sie zu Besuch kamen oder er mit ihnen telefonierte. Ich verstand nur ein paar Worte, nach deren Übersetzung ich gefragt hatte, aber dank Papas so vertrautem Tonfall war mir der grobe Sinn der Unterhaltung meist klar. Manchmal empfing Papa ausländische Studentinnen zu Kursen. Sie gingen mit uns in den Park oder in Ausstellungen, und so hatten wir Gelegenheit, Zeit mit Menschen aus einem anderen Sprachraum zu verbringen.

Von André Stern

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Druck von überall – Bestimmungsshit

Warum ein Interview mit EsRap? Sie machen super Rapmusik. Sie sind ein Geschwister-Duo, auf der Bühne in einer „noch immer“ unüblichen Rollenaufteilung, vor allem für Rapmusik, die oft sehr männerdominiert ist. Sie rappen über das Leben und aus der Sicht der zweiten Generation von Migranten. Sie leben mit Türkisch und Deutsch als Fremdsprache! Ihr Leben lang! 

Interview von Johanna Kienzl mit Esra und Enes Özmen aka EsRap.

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Die Sprache und das Ei

Was hat Sprache mit einem Ei gemeinsam, werden Sie sich berechtigterweise fragen. Die Verbindung wird deutlich, wenn wir noch die Henne und die Gesellschaft hinzunehmen. Ebenso wenig wie die Frage „Was war zuerst, die Henne oder das Ei?“ in die eine oder andere Richtung beantwortet werden kann, verhält es sich mit Gesellschaft und Sprache. Das Huhn legt ein Ei. Und aus dem Ei schlüpft ein Huhn. Gesellschaftliche Gegebenheiten formen Sprache, und die Sprache beeinflusst wiederum das Denken der Menschen, die sie verwenden, und somit die Denkweisen, Sichtweisen und auch Vorurteile einer Gesellschaft.

Von Karin Rössel

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Sprache und Weltsicht

Als ich vor einigen Jahren in der Situation war, an der Schule, an der ich unterrichte, 15 Jugendliche aus Afghanistan, Syrien, Pakistan, Ghana, … bei ihrem Deutsch-Lernen zu begleiten und zu unterstützen, stellte sich mir eine grundsätzliche Frage: Wie kann ich Jugendlichen die deutsche Sprache näher bringen, wenn ich keine Ahnung von deren Muttersprache habe?

Von Maria Altmann-Haidegger

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