Lasst uns Fehler machen

In einem Vortrag, den Maria Montessori 1945 in ihrem Exil in Indien hielt, finden sich folgende Worte: „Wonach suchen wir denn wirklich im Kind? Fast immer sind wir auf der Ausschau nach Fehlern – nicht nur nach denen, die es gemacht hat, sondern auch nach denen, die es machen könnte.“ An späterer Stelle führt sie aus: „Das Einzige, was wir wirklich tun müssen, ist, unsere Grundhaltung gegenüber dem Kind zu ändern und es zu lieben mit einer Liebe, die an seine Persönlichkeit glaubt und daran, dass es gut ist; die nicht seine Fehler, sondern seine Tugenden sieht, die es nicht unterdrückt, sondern es ermutigt und ihm Freiheit gibt.“ ¹ Lasst uns Fehler machen weiterlesen

Alle Kinder sind verschieden

Als Remo Largo während seiner Schulzeit beim Turnen ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und danach sechs Wochen lang nur auf dem Rücken liegen konnte, las er „Krieg und Frieden“ und fragte sich, woher die großen russischen Autoren so viel über den Menschen wüssten. Die Frage, was der Mensch sei, beschäftigt ihn bis heute. Er schwärmt über die „Brüder Karamasow“: „Das Buch ist unglaublich. Die kommen alle aus der gleichen Familie, aber man spürt, die sind von Grund auf verschieden. Dostojewski hat die Unterschiedlichkeit der Menschen begriffen. Ja, der ist jetzt mal so, und sein Bruder, der ist anders und der dritte nochmals anders. Wenn wir heute sagen, es ist alles möglich in der Entwicklung der Person, entsteht daraus enormer Druck. Ich habe in all den Jahren mit den Kindern aber erlebt, dass Dostojewski recht hat. Man kann sie nicht beliebig formen.“  Alle Kinder sind verschieden weiterlesen