Zeit für Utopien

Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Autor und Dokumentarfilmer Kurt Langbein in seinen Arbeiten mit der Ausbeutung von Mensch und Natur. Nach seinem letzten Film „Landraub“, der die grellsten Auswüchse des modernen Kapitalismus beleuchtet, stellt er diesem mit seinem neuesten Film „Zeit für Utopien“ Beispiele von erprobten Alternativen gegenüber, gelingende Projekte einer solidarischen, am Gemeinwohl und an der Nachhaltigkeit orientierten Produktions- und Lebensweise. Der Film rückt Menschen in den Fokus, „die nicht mehr Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein wollen“, wie eine Protagonistin zu Beginn des Film treffend bemerkt. Rainer Wisiak traf den Filmemacher in seinem Filmstudio in Wien und hat ihn nach seinen Gründen dafür, diesen inspirierenden und Mut machenden Film zu drehen, befragt. 

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Lasst uns Fehler machen

In einem Vortrag, den Maria Montessori 1945 in ihrem Exil in Indien hielt, finden sich folgende Worte: „Wonach suchen wir denn wirklich im Kind? Fast immer sind wir auf der Ausschau nach Fehlern – nicht nur nach denen, die es gemacht hat, sondern auch nach denen, die es machen könnte.“ An späterer Stelle führt sie aus: „Das Einzige, was wir wirklich tun müssen, ist, unsere Grundhaltung gegenüber dem Kind zu ändern und es zu lieben mit einer Liebe, die an seine Persönlichkeit glaubt und daran, dass es gut ist; die nicht seine Fehler, sondern seine Tugenden sieht, die es nicht unterdrückt, sondern es ermutigt und ihm Freiheit gibt.“ ¹ Lasst uns Fehler machen weiterlesen

Alle Kinder sind verschieden

Als Remo Largo während seiner Schulzeit beim Turnen ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und danach sechs Wochen lang nur auf dem Rücken liegen konnte, las er „Krieg und Frieden“ und fragte sich, woher die großen russischen Autoren so viel über den Menschen wüssten. Die Frage, was der Mensch sei, beschäftigt ihn bis heute. Er schwärmt über die „Brüder Karamasow“: „Das Buch ist unglaublich. Die kommen alle aus der gleichen Familie, aber man spürt, die sind von Grund auf verschieden. Dostojewski hat die Unterschiedlichkeit der Menschen begriffen. Ja, der ist jetzt mal so, und sein Bruder, der ist anders und der dritte nochmals anders. Wenn wir heute sagen, es ist alles möglich in der Entwicklung der Person, entsteht daraus enormer Druck. Ich habe in all den Jahren mit den Kindern aber erlebt, dass Dostojewski recht hat. Man kann sie nicht beliebig formen.“  Alle Kinder sind verschieden weiterlesen

“Wir müssen wieder lernen, mit dem Herzen zu denken”

Jane Godall, die britische Verhaltensforscherin, wurde in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch die Ergebnisse ihrer Langzeituntersuchungen mit Schimpansen im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania bekannt, wohin sie als junge Frau und ohne akademische Ausbildung dafür reiste. Wofür sie sich als Friedensbotschafterin der UNO und Ehrenratsmitglied des World-Future-Councils heute engagiert, darüber sprach die unermüdliche 84-jährige Aktivistin in einem Exklusiv-Interview für den freigeist mit Katja Kalberth und Rainer Wisiak. “Wir müssen wieder lernen, mit dem Herzen zu denken” weiterlesen

“Die Kinder gehören raus!”

Es begann damit, dass Erwin Thoma, damals noch Förster, für seine Kinder das gesündeste Haus bauen wollte. Dafür sammelte er Jahrtausende altes Bauwissen und begann, mit Mondholz zu experimentieren. Heute leitet er einen Betrieb mit über hundert MitarbeiterInnen und errichtet mit ebenso vielen innovativen Partnerbetrieben Massivholzhäuser von den USA bis nach Japan. Mit der ETH in Zürich und der FH Joanneum in Graz forscht er an einer nachhaltigen Form des Bauens für das postfossile Zeitalter.Welche Schlüsse sich aus seinem Wissen um den Wald und ein nachhaltiges Bauen für die Pädagogik ziehen lassen, darüber sprach er auf dem Kongress „Ökologie der Kindheit“ im Schlosspark Mauerbach und danach in einem Interview mit Rainer Wisiak. “Die Kinder gehören raus!” weiterlesen

“Der Malort ist ein Paradies”

Als Kind musste Arno Stern mit seinen Eltern nach der Machtergreifung Hitlers aus Deutschland fliehen. Es folgten 13 Jahre der Flucht über Frankreich und Schutz in einem Internierungslager in der Schweiz. Nach Kriegsende kehrte die Familie nach Frankreich zurück und Arno Stern begann, in einem Heim für Kriegswaisen in einem Pariser Vorort zu arbeiten. Sein Auftrag dort lautete, die Kinder zu beschäftigen. Arno Stern ließ sie malen. Aufbauend auf den Beobachtungen, die er dort machte, gründete er Anfang der 1950er Jahre im Pariser Viertel Saint-Germain-des-Prés seinen ersten Malort. Seit über 60 Jahren begleitet er nun Kinder beim Malspiel. Rainer Wisiak sprach mit ihm über die Besonderheiten des Malortes und darüber, zu welchen Erkenntnissen man kommen kann, wenn man Kinder frei von Bewertung und Vorgaben malen lässt. “Der Malort ist ein Paradies” weiterlesen