Während der jüngeren Menschheitsgeschichte war es fürwahr nicht immer ein Vorteil, weiblich zu sein. Das war allerdings nicht immer so. Immer wieder stößt man auf eine – zugegebenermaßen etwas unübersichtliche – Zeitspanne von etwa 5.000 Jahren, in der die weibliche Hemisphäre sukzessive zurückgedrängt, beschnitten, diskriminiert wurde. Wiewohl es freilich auch in den dunkelsten Phasen dieses Zeitabschnitts, nehmen wir z.B. die Hexenverfolgung, immer auch Lichtblicke gab. Von Dichterinnen, Schreiberinnen, Äbtissinnen oder Hildegard v. Bingen ist die Rede – indes selbstverständlich immer nur von Kirchenmannes Gnaden. Priesterinnen (sozusagen Vorläuferinnen der späteren Frauenorden) begegnen uns in der griechischen und römischen Antike zuhauf. Auch Heilerinnen sind keine Seltenheit und selbstverständlich auch einige Herrscherinnen. Alleine, das Quantum überzeugt nicht so recht, verglichen mit den männlichen Potentaten.
Von Jost-Alexander Binder